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Stationen der Flucht - Die Palmbacher Waldenser -
Kurze Vorgeschichte
1173
Der wohlhabende Kaufmann Waldes (in Deutschland als Petrus Waldus bekannt) lässt die Bibel in die Volksprache übersetzen. Er verzichtet auf sein Vermögen und beginnt in Lyon als Laie das Evangelium zu predigen.
1184
Papst Lucius III. verurteilte auf der Synode von Verona zusammen mit Kaiser Friedrich Barbarossa die Waldenser als Ketzer.
Seit 1231
Päpstliche Inquisitoren führen Ketzerprozesse gegen Waldenser durch. Hunderte Waldenser werden zum Tode auf den Scheiterhaufen verurteilt. Solche Urteile wurden von der weltlichen Hand vollstreckt.
12. Jahrhundert
Die Grafen von Vaihingen besitzen die Herrschaftsrechte von Grünwettersbach.
1349
Die Dauphiné wird von Frankreich gekauft. Damit fällt das Pragelatal (Val Pragela) an Frankreich. Dort liegt auch der Ort La Balme, aus dem die Palmbacher Waldenser stammen. Bereits im Mittelalter ist das Pragelatal ein waldensisches Kerngebiet.
1535
Die Herrschaftsrechte von Grünwettersbach gehen an das württembergische Oberamt Neuenbürg über.
1517
Martin Luther schlägt seine 95 Thesen gegen den Ablass an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg.
1532
Die Waldenser schließen sich der Reformation mit schweizerischer Prägung an.
1555
Die ersten calvinistisch-reformierten Pfarrer aus Genf kommen in das Pragelatal.
1564
Das ganze Pragelatal ist inzwischen calvinistisch-reformiert. Auch La Balme, das zur Kirchengemeinde Villaret gehört. Daher gehören auch die Palmbacher Waldenser bis 1821 zum calvinistischen Glauben.
1598
Edikt von Nantes: König Heinrich IV. gewährt den Protestanten Religionsfreiheit. Das gilt auch für das Pragelatal.
1632
Das Perosatal, eins der piemontesischen Waldensertäler, wird von Frankreich erobert und bleibt bis 1696 französisch.
1666
Die Kirchengemeinde La Balme bekommt zusammen mit Roure ihren ersten eigenen Pfarrer.
16. Jahrhundert
Grünwettersbach und Mutschelbach sind eine württembergische Exklave im Badischen und gehören zum Oberamt Neuenbürg.
Die Vertreibung der Waldenser
7. Mai 1685
Der französische König Ludwig XIV. verbietet die Ausübung der reformierten Religion im Pragelatal. Die Pfarrer werden vertrieben, die Kirchen zerstört.
18. Oktober 1685
König Ludwig XIV. widerruft das Edikt von Nantes. In ganz Frankreich wird nun die Ausübung der reformierten Religion verboten.
1685–1687
Etwa 2.000 bis 2.500 Personen aus dem Pragelatal fliehen in die Schweiz und nach Deutschland.
31. Januar 1686
Verbot des Ausübung der reformierten Religion in Savoyen-Piemont. Die Waldenser, die dort leben, stehen vor der Wahl katholisch zu werden oder auszuwandern. Sie wählen den bewaffneten Widerstand, verlieren aber den Kampf und werden inhaftiert. Von 8.000 Gefangenen überleben weniger als 3.000.
Januar–März 1687
Die meisten piemontesischen Waldenser des Herzog von Savoyen werden aus den Gefängnissen entlassen und in die Schweiz deportiert. Von dort ziehen die meisten nach Deutschland.
16. August 1689
Glorreiche Rückkehr – ca. 1.000 Waldenser, die meisten aus dem Piemont, aber teilweise auch aus dem Pragelatal, überqueren den Genfer See und kehren anschließend gewaltsam durch Savoyen in ihre Täler im Piemont zurück. Sie beginnen einen Guerillakrieg.
1690
Pieter Valkenier wird Botschafter der Niederlande in der Schweiz.
Juni 1690
Der Herzog von Savoyen erklärt Frankreich den Krieg und schließt Frieden mit den Waldensern. Er gewährt Religionsfreiheit. Die Waldenser aus dem Pragelatal, die nach 1685 geflohen sind oder zwangskatholisiert wurden, ziehen seit Juni 1690 in die piemontesische Waldensertäler, allerdings nicht in das Perosatal, denn dies bleibt bis 1696 französisch.
Juni 1696
Friedensvertrag zwischen Savoyen und Frankreich. Rückgabe des Perosatal an dem Herzog von Savoyen. In einem geheimen Artikel wird festgelegt, dass der Herzog alle Protestanten französischer Herkunft aus dem Piemont vertreiben wird. Das trifft auch die Pragelaner.
Die Flucht der späteren Palmbacher Waldenser
Von der alten Heimat in die neue Heimat
1. Juli 1698
Der Herzogs von Savoyen erlässt das Edikt, dass alle Protestanten, die als französischen Untertanen geboren wurden, aus Piemont ausgewiesen werden. Ca. 3.000 französische Waldenser und Hugenotten verlassen die Waldensertäler. Davon sind auch die Waldenser im Perosatal betroffen.
11. September 1698
Zwischen dem 30.08. und 11.09. machen sich sieben Kolonnen (Brigaden) unter Führung ihrer Pfarrer auf den Weg in die Schweiz.
1698/99
Winter-Aufenthalt bei Genf (Schweiz), Die Waldenser werden in reformierten Kantonen untergebracht.
1698
In Südhessen, Württemberg und Baden wird wegen der Aufnahme der Waldenser verhandelt. Die Waldenser aus dem Pragelatal sollen in Südhessen und die Waldenser aus dem Perosatal in Württemberg angesiedelt werden.
5. November 1698
Pieter Valkenier wird von den Generalstaaten zum „Bevollmächtigten zur Ansiedlung der Waldenser in Oberdeutschland“ ernannt. Er verhandelt mit mehreren protestantischen Landesherren in Hessen, Württemberg und Baden. So erklärte sich auch Landgraf Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt bereit, Pragelaner in der Gegend um Mörfelden aufzunehmen. Außerdem unterstützten England und die Niederlande die Flüchtlinge mit Kollektengeldern und Pensionen.
1699
Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach stimmt der Aufnahme südfranzösischer protestantischer Glaubensflüchtlingen (Hugenotten) zu. Gründung von Welschneureut.
22. April 1699
Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt und Pieter Valkenier (als Bevollmächtigter für die Waldenser) unterzeichnen die Aufnahmeprivilegien mit 33 Artikeln, in denen die Rechte und Pflichten zur Ansiedlung der Waldenser bestimmt werden. Hervorzuheben ist der §15, mit dem die Waldenser von der Leibeigenschaft befreit werden.
Frühsommer 1699:
Aufbruch nach Hessen: Die für Hessen bestimmten rund 300 Familien mit 1630 Personen schließen sich in der Schweiz zu sogenannten Brigaden zusammen. Hiervon sollen 440 Waldenser bei Mörfelden untergebracht werden. Eine Gruppe von 205 Personen mit acht Schiffen fährt über die Aare und den Rhein nach Gernsheim, dann geht es weiter zu Fuß nach Mörfelden. Das erste Schiff ist am 2. Mai 1699 in Basel abfahrbereit. Die restlichen ca. 245 Personen gehen vermutlich die gesamte Wegstrecke zu Fuß nach Mörfelden. Die für Württemberg vorgesehenen Waldenser machen sich am 28. Mai ebenfalls zu Fuß auf den Weg.
10. Juli 1699
Alle 159 Männer über 16 Jahren leisteten den Treueeid auf den Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt. Dies ist die Gründung von Walldorf in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Auf einer Liste sind insgesamt 450 Waldenser vermerkt.
Juli 1699
Als erster Bürgermeister ist Antoine Blanc auf Urkunden vom Juli 1699, sowie vom 02. Januar 1700 und 3. April 1700 mit seiner Unterschrift als „maire“ nachgewiesen. Am 1. Oktober 1700 wurde dann Pierre Berger zum Bürgermeister gewählt. Beide zogen später mit nach Palmbach.
04. September 1699
Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg erlaubt den Waldensern in einem Aufnahmeedikt mit 23 Artikeln, sich auf württembergischem Gebiet anzusiedeln. Pfarrer Jacques Papon bleibt bis 1717 der Gemeindepfarrer in Walldorf.
1699 – 1701
Die Verhältnisse bei Mörfelden erweisen sich als schlecht. Der den Waldensern versprochene Gundhof war anderweitig verpachtet.
24. August 1700
Walldorf hat noch 308 Einwohner. Vermutlich sind 120 Personen, die aus Méan stammen, nach Dornholzhausen abgezogen. Weitere Waldenser wollen nach Baden oder nach Württemberg abziehen.
24. August 1700
Die Waldenser Jean Balcet und Laurens Berger aus Walldorf geben das Aufnahmegesuch beim Markgraf von Baden-Durlach ab, ob sie ansiedeln können. Dem Aufnahmegesuch ist eine Liste mit 80 Familien und 306 Personen aus Walldorf beigefügt.
26. August 1700
„Zwei Franzosen“ besichtigen zusammen mit Amtmann Johann Friedrich Speck die Orte Wössingen und Kleinsteinbach.
12. Oktober 1700
Anfrage beim württembergischen Amt Brackenhem, ob eine Ansiedlung bei Perouse möglich ist. Eine Liste mit 308 Personen Waldenser aus Walldorf wird übergeben.
13. Oktober 1700
Pierre Berger und Jean Micol aus Walldorf besichtigen zusammen mit dem Brackenheimer Vogt die Gegend zwischen Nordheim und Hausen (Nordhausen).
21. Oktober 1700
Es wird vorgeschlagen, den Waldensern aus Walldorf den zum Amt Neuenbürg gehörenden Ort Grünwettersbach anzubieten. Die Exklave Grünwettersbach war vom markgräflichen Durlach (Baden-Durlach) und vom markgräflichen Baden (Baden-Baden) umgeben.
05. November 1700
Pierre Berger und Jean Micol besichtigen zusammen mit dem Vogt von Neuenbürg und dem Forstmeister von Wildbad den Ort Grünwettersbach. Von der Besichtigung berichtet der Vogt von Neuenbürg: „382 Morgen Land liegen brach, darunter 243 Morgen Hofgüter der Herrschaft. An Wasser bestehe großer Mangel und die Bevölkerung erheben Einspruch."
29. und 30. Dezember 1700
Vogt Greber aus Maulbronn besichtigt nochmals Grünwettersbach und außerdem Mutschelbach. In Grünwettersbach leben noch 30 Familien, diese sind gegen die Ansiedlung. Auf der Gemarkung sind 600 Morgen Ackerland verwildert. In Mutschelbach leben noch 9 Familien, dort gibt es 240 Morgen verwildertes Land. Die Verhandlungsführer aus Walldorf sind Pierre Berger und Antoine Blance.
18. Januar 1701
Vogt Greber wird von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg beauftragt, zusammen mit den Waldensern, nochmal die Orte Grünwettersbach und Mutschelbach zu besichtigen und diese anzubieten.
04. Februar 1701
Der Herzog von Württemberg fällt die Entscheidung, dass sich die Waldenser aus Walldorf in Grünwettersbach und Umgebung ansiedeln dürfen Vogt Greber wird mit der Ansiedlung der Waldenser beauftragt. Sie sollen unter denselben Bedingungen angesiedelt werden, wie die Waldenser aus dem Perosatal im Jahre 1699 in Württemberg aufgenommen wurden.
22. April 1701
Die Waldenser in Walldorf bekommen die Genehmigung zum Anzug.
25. April 1701
Den abziehenden Waldensern werden ihre Reisepässe zugestellt.
April 1701
Von den Walldorfer Bewohnern bleiben 14 Familien mit 56 Personen aus Roure in Walldorf. 256 Waldenser reisen nach Württemberg und Baden ab.
Hiervon sollen 111 Personen aus La Balme nach Palmbach (Württemberg), 59 Personen nach Untermutschelbach (Württemberg) und weitere 86 Personen aus Roure und Méan nach Kleinsteinbach (Baden). Es zogen zuerst die Männer ab, die Frauen und Kinder kamen nach.
30. April 1701
Die Waldenser treffen ein: 109 in Grünwettersbach, 59 in Untermutschelbach. Auf zwei Wagen mit Ochsengespannen und Tragekörben auf dem Rücken transportieren sie ihr Hab und Gut.
Sie werden in Grünwettersbach zuerst im bestehenden Dorf untergebracht. In Mutschelbach bleiben sie im Dorf.
Pierre Berger der in Walldorf zum Bürgermeister gewählt war, führte die Waldenser nach Grünwettersbach und bleibt auch hier der Bürgermeister.
02. Juni 1701
Es ist noch nicht geklärt, ob die Waldenser im Ort Grünwettersbach oder außerhalb angesiedelt werden.
26. Juni 1701
Alle Männer über 16 Jahre leisten den Treueeid an Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg (Schwager des Karlsruher Stadtgründers Carl Wilhelm von Baden). Es handelt sich um 38 Personen in Grünwettersbach und 16 in Untermutschelbach.
Ende Juni 1701
Der Vogt von Neuenbürg schließt dem Maurer Matthäus Schliechtherrlin aus Tirol einen Vertrag, am Standort des neuen Dorfes einen Brunnen zu graben und auszumauern. Er erhält für jeden Klafter (1 Klafter = 1,72 mtr.) 4 Gulden, jedoch erst wenn der Brunnen fertig ist und er Wasser findet.
1701
Die Waldenser erhalten ihre eigene Gemarkung (Abtrennung von Grünwettersbach) mit 360 Morgen (= 90 ha) verwildertem Acker- und Wiesenland und einigen kleinen Waldstücken. Von der Grünwettersbacher Gemarkung mit 1100 Morgen Land lagen damals 600 Morgen brach.
Februar 1702
Die Grundstücke für die Waldenser werden vermessen. Jede Familie erhält 2 Morgen (=5.000 m²) Land für den Hausbau.
04. Dezember 1704
Der Ortsname „Balmbach“ erscheint zum ersten Mal im Sterberegister.
24. Mai 1709
Die Palmbacher Waldenserkolonie besteht aus 32 Familien, mit drei gezimmerten Gebäuden, 27 Baracken, 23 Scheunen. Auf 219 Morgen Land haben sie 27 Kühe, zwei Paar Ochsen und 45 Ziegen. Sie hoffen bis zum Ende des Spanischen Erbfolgekriegs 1713, immer noch auf die Rückkehr in ihre alte Heimat.
14. Juli 1719
Die Kleinsteinbacher Waldenser verlassen den Ort und ziehen fast geschlossen weiter. Vermutlich nach Brandenburg.
1720
Zwölf Waldenserfamilien (48 Personen) wandern von Palmbach nach Brandenburg ab, nachdem dort um neue Einwohner geworben wurde.
20. September 1724
Fünf Familien kamen aus Preußen zurück nach Palmbach.
1725
Die erste Palmbacher Kirche wird unter Pfarrer Jacques Resplandin erbaut und unter Pfarrer Theodor Aubert eingeweiht. Pfarrer Aubert schrieb auch die beiden Holztafeln die heute im Altarraum ausgestellt sind.
23. November 1725
Der Ortsname „Palmbach“ erscheint zum ersten Mal im Trauregister.
1794
Pfarrer Daniel Mondon ist von 1794 bis 1798 Pfarrer in Palmbach, anschließend übernimmt er die Pfarrei in Großvillars. Er ist der letzte Waldenserpfarrer in Württemberg
Nach etwa 100 Jahren wird Palmbach "deutsch"
17. Oktober 1806
Durch einen Tauschvertrag zwischen Baden und Württemberg werden Palmbach, Grünwettersbach und Mutschelbach badisch. Palmbach hat 260 Einwohner. Die Deutsche Sprache wird in der Schule zur Pflicht.
1809
Das erste Schulhaus wird gebaut und der erste deutsche Lehrer kommt nach Palmbach.
4. November 1821
Palmbach und Untermutschelbach werden in die evangelisch-protestantische Landeskirche in Baden eingegliedert und verlieren ihre Sonderrechte, die in den Privilegien von 1699 garantiert worden waren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Waldensergemeinden noch einen eigenen französischen Katechismus und eine eigene Kirchenordnung. Die Verwendung der französischen Sprache in der Kirche wurde trotz Widerstandes verboten. Hiermit endete offiziell das Waldensertum auch in Palmbach.
1830 – 1870
84 Palmbacher Einwohner wandern nach Nordamerika aus.
1901
Pfarrer Gustav Meerwein organisiert die 200-Jahr-Feier, Palmbach hat jetzt 386 Einwohner.
1906
Die alte Kirche aus dem Jahre 1725 wird abgerissen und eine neue Kirche aus heimischem Sandstein gebaut.
1914
Das alte Pfarrhaus wird abgerissen und das heutige Pfarrhaus, ebenfalls mit heimischem Sandstein, gebaut.
2001
Großes historisches Dorffest zur 300-Jahr-Feier.
2015
Der Palmbacher Waldenserweg wird eröffnet und das Waldenserdenkmal „Tor des Ankommens“ eingeweiht. Palmbach hat 1.860 Einwohner. Acht Waldenser-Familiennamen sind heute in Palmbach noch vorhanden. Hier leben zwischenzeitlich die Nachkommen der Waldenserflüchtlinge in 11. bis 13. Generation: BARAL, BERGER, GUIGAS, JOURDAN, PISTON, TRON, RAVIOL, ROLL.
Weiter Genealogie - Palmbacher Waldenser Ahnenforschung
Hintergrundwissen:
Fast alle Waldenser, die zwischen 1685 und 1701 Kolonien in Deutschland gründeten, stammen aus dem Chisonetal. Das Tal gehörte aber nicht zu einem, sondern zu zwei verschiedenen Staaten. Erst seit dem Frieden von Utrecht 1713 gehörte das gesamte Tal zu Savoyen-Piemont und gehört damit auch zum heutigen Italien. Vorher war das Chisonetal jahrhundertelang zwischen Frankreich und Savoyen-Piemont geteilt.
Die obere Talhälfte war von 1349 bis 1713 französisch. Nach der am höchsten gelegenen Gemeinde wurde dieser Talabschnitt als das Pragelatal bezeichnet. In diesem Tal liegt auch der Ort La Balme.
Die untere Talhälfte bis nach Pinerolo hin, das sogenannte Perosatal, gehörte dagegen seit dem Mittelalter zu Savoyen-Piemont, auch wenn es von 1631 bis 1696 von Frankreich besetzt war.
Die Familien der Palmbacher Waldenser aus dem Heimatort La Balme blieben ab 1685 als scheinkatholische Familien im Ort oder flüchteten.
Die Kalenderreform
In der Zeit als die späteren Palmbacher Waldenser in Walldorf untergekommen waren, ist folgendes zu bemerken: Die gregorianische Kalenderreform begann 1582. Auf den 5. Oktober 1582 folgte der 14. Oktober 1582. Umgesetzt wurde die Reform bis 1585 von den meisten katholischen Ländern. Das protestantische Deutschland, die protestantischen Teile der Niederlande und der Schweiz sowie Dänemark folgten i.d.R. sehr viel später und auch nicht gleichzeitig. Erst im Jahre 1700 wurde auch hier einheitlich der Gregorianische Kalender eingeführt. Dem Sonntag, den 18. Februar 1700 (julianisch) folgte unmittelbar der Montag, der 1. März 1700 (gregorianisch).
Hier die wichtigsten Privilegien die Landgraf Ernst-Ludwig den Waldensern am 22. April 1699 zugesagt hat:
Zusammengestellt von Roland Jourdan
Quellen:
- Theo Kiefner: "Die Waldenser auf ihrem Weg aus dem Val Cluson durch die Schweiz nach Deutschland 1532 - 1820/30". Band 5 "Die Ortssippenbücher der deutschen Waldenserkolonien", Teile 1.1 - 1.2 und 5.9, Walldorf, Palmbach, Untermutschelbach, Kleinsteinbach
- Albert de Lange: 300 Jahre Waldenser in Deutschland
- Theo Kiefner: Die Waldenser zwischen alter und neuer Heimat 1685 - 1700
- Heinz Martin Braun: „Walldorf – Chronik einer Waldensergemeinde“
- Gemeinde Wettersbach: Wettersbacher Heimatbuch
- Stadtarchiv Karlsruhe: Palmbach – Streifzüge durch die Ortsgeschichte
Bilder:
- Deutsche Waldenservereinigung
- www.moerfelden-walldorf.de/
- Bilderarchiv Ortsverwaltung Wettersbach
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