Wir befinden uns in der Talstraße. Hier am Ortseingang stand das erste Palmbacher Schulhaus.
Hier befindet sich die Stele Nr. 9
Thema A-Seite: Das erste Palmbacher Schulgebäude
Thema B-Seite: Die französische Schule in La Balme / Sprache
Das Schulgebäude stand in der Mitte der heutigen Fahrbahn.
(Web-Schnellzugriff auf diese Stele: www.stele9.waldenserweg.de)
Die französische Schule in Palmbach
Den Waldensern wurde bei ihrer Ansiedlung auch das Recht auf eine eigene Schule zugesichert, wobei die Schulaufsicht der Ortsgeistliche führte. Der Unterricht war, wie damals üblich, stark religiös geprägt. Der Lehrer hatte keinerlei Vorbildung und war zumeist ein Einwohner von Palmbach. Er unterrichte die Kinder in den einfachsten Grundrechenarten, dem Schreiben und Lesen. Das Lesen beschränkte sich auf Bibeltexte und den Katechismus.
Die Unterrichtssprache war Französisch. Das schuf Probleme, denn die Kinder hatten es, wie die Erwachsenen, im täglichen Leben mit drei Sprachen zu tun:
- Die okzitanische Sprache, die die Waldenser im alltäglichen Leben sprachen. Meisten wird sie als Dialekt (patois, okzitanisch: patoua) bezeichnet.
- Die französische Sprache, die auch im Chisonetal die offizielle Landesprache war und überdies im 17. Jahrhundert zur alleinigen Kirchensprache der Waldenser geworden war. Die Waldenser verwendeten die französische Bibelübersetzung.
- Die deutsche Sprache, notwendig zur Kommunikation mit der Umgebung.
Der Lehrer war schlecht bezahlt. Neben Naturalien erhielt er als Schulgeld 24 Gulden pro Winterhalbjahr, denn nur in diesem Halbjahr fand der Unterricht statt.
Der Lehrer hatte noch mehrere Nebenfunktionen: Er war Kirchendiener und fungierte als Vorsänger im Gottesdienst. Für diese Dienste erhielt er aus dem Almosenfonds jährlich 2 Gulden. Der Unterricht fand im Haus des Lehrers statt.
In einem Visitationsbericht aus dem Jahr 1797 wird Pfarrer Lepper besonders gelobt und gewürdigt, da er sich um den Unterricht und die Unterweisung der Kinder besondere Verdienste erworben hatte.