Das Pragelatal, frühere Heimat der Palmbacher Waldenser
Fast alle Waldenser, die zwischen 1685 und 1701 Kolonien in Deutschland gründeten, stammen aus dem Tal der Chisone (französisch Cluson), die am Kamm der Cottischen Alpen entspringt, das mächtige Albergian-Massiv (3041 m) umfließt und westlich von Pinerolo die piemontesische Ebene erreicht.
Das Tal gehörte aber nicht, wie man aufgrund dieser geographischen Lage meinen könnte, zu einem, sondern zu zwei verschiedenen Staaten. Erst seit dem Frieden von Utrecht 1713 gehörte das gesamte Tal zu Savoyen-Piemont und kam damit auch zum heutigen Italien.
Vorher war das Chisonetal jahrhundertelang zwischen Frankreich und Savoyen-Piemont geteilt. Das Tal oberhalb dieses Felsmassivs war französisch. Nach der wichtigsten und am höchsten gelegenen Gemeinde wurde dieser Talabschnitt als das Pragelatal (italienisch Pragelato) bezeichnet. Das untere Tal bis nach Pinerolo hin, das sogenannte Perosatal (französisch Pèrouse), gehörte dagegen immer zu Savoyen-Piemont, auch wenn es wiederholt über Jahrzehnte von Frankreich besetzt war.