Stationen der Flucht
Diese Seite wurde am 05.03.2016 überarbeitet.
Stationen der Flucht - Die Palmbacher Waldenser -
Kurze Vorgeschichte
1173
Der wohlhabende Kaufmann Waldes (in Deutschland als Petrus Waldus bekannt) lässt die Bibel in die Volksprache übersetzen. Er verzichtet auf sein Vermögen und beginnt in Lyon als Laie das Evangelium zu predigen.
1184
Papst Lucius III. verurteilte auf der Synode von Verona zusammen mit Kaiser Friedrich Barbarossa die Waldenser als Ketzer.
Seit 1231
Päpstliche Inquisitoren führen Ketzerprozesse gegen Waldenser durch. Hunderte Waldenser werden zum Tode auf den Scheiterhaufen verurteilt. Solche Urteile wurden von der weltlichen Hand vollstreckt.
12. Jahrhundert
Die Grafen von Vaihingen besitzen die Herrschaftsrechte von Grünwettersbach.
1349
Die Dauphiné wird von Frankreich gekauft. Damit fällt das Pragelatal (Val Pragela) an Frankreich. Dort liegt auch der Ort La Balme, aus dem die Palmbacher Waldenser stammen. Bereits im Mittelalter ist das Pragelatal ein waldensisches Kerngebiet.
1535
Die Herrschaftsrechte von Grünwettersbach gehen an das württembergische Oberamt Neuenbürg über.
1517
Martin Luther schlägt seine 95 Thesen gegen den Ablass an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg.
Weihnachtssterne für den Waldenserplatz
Weitere Weihnachtssterne am Waldenserplatz sorgen für stimmungsvolle Weihnachten
Der Arbeitskreis Palmbacher Waldensergeschichte hat die Patenschaften für zwei weitere Weihnachtssterne am Waldenserplatz übernommen. Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr die weihnachtliche Beleuchtung am Waldenserplatz mit dem Waldenserdenkmal ergänzen können.
Die Spende für die Patenschaften konnten wir vergangene Woche an die Vertreterin der BFW und Organisatorin des „Wettersbacher Sternenzaubers“, Frau Ursula Seliger übergeben. Die Spendenbeträge haben wir bei der Durchführung unserer Führungen entlang des Waldenserweges und beim letztjährigen Weihnachtssingen erhalten.
Auch die Evangelische Kirchengemeinde Palmbach-Stupferich hat im vergangenen Jahr eine Sternpatenschaft in Palmbach übernommen. Unser Arbeitskreis möchte den Waldenserweg weiter stimmungsvoll illuminiert und einen Beitrag zum nächtlichen Ortsbild leisten, um den Waldenserort Palmbach attraktiver und lebendiger zu gestalten. So wollen wir in den nächsten Jahren die Weihnachtsbeleuchtung in Palmbach weiter fördern, um unseren weihnachtlichen Stadtteil noch schöner zu machen. Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden, gilt der Herrnhuter Stern als Ursprung aller Weihnachtssterne. Bis heute wird der Herrnhuter Stern am Ort seiner Wurzeln – Herrnhuter in der Oberlausitz – hergestellt. Die beiden neuen Sterne am Waldenserplatz erhielten die Namen "Waldenserstern" und "Ein Licht leuchtet in der Finsternis".
Die Waldenserfamilie Piston
Zur Geschichte der Waldenserfamilie Piston sowie der Firma Edeka-Piston
Die Waldenserfamilie Piston - Teil der Palmbacher Ortsgeschichte
Aus unseren Archiven und alten Unterlagen konnten wir folgendes zusammenstellen:
Die Geschichte der von La Balme über Mörfelden nach Palmbach eingewanderten Waldenserfamilien
Westlich von Turin, an der Straße von Pinerolo nach Sestriere liegt die Ortschaft Balma. In dieser Ortschaft, die damals La Balme hieß, lebten Mitte des 17. Jahrhunderts Waldenserfamilien. Balma bzw. La Balme liegt am Oberlauf des Flusses Chisone. Dieses Gebiet war von 1349 bis 1713 französisch. Die meisten Familie gehörte der im 12. Jahrhundert von dem Lyoner Bürger Waldes (auch Valdes geschrieben) ins Leben gerufenen vorreformatorischen Bewegung der Waldenser an.
Die Flucht der Waldenser
1. Juli 1698: Der Herzog von Savoyen erlässt das Edikt, dass alle Protestanten, die als französische Untertanen geboren wurden, aus Piemont ausgewiesen werden. Ca. 3.000 französische Waldenser und Hugenotten verlassen die Waldensertäler.
10. Juli 1699: Ein Teil der Waldenser wird in Südhessen aufgenommen und gründet Walldorf (bei Mörfelden). Die Waldenser lebten im ersten Jahr in einem Barackenlager, bevor ihnen Grundstücke für das Straßendorf zugewiesen wurden. Auf einer Liste sind insgesamt 450 Waldenser vermerkt, hierunter auch die Familie Piton mit Frau und Söhnen.
04. Februar 1701: Der Herzog von Württemberg fällt die Entscheidung, dass sich die Waldenser aus Walldorf in Grünwettersbach und Umgebung ansiedeln dürfen.
22. April 1701: Die Waldenser in Walldorf bekommen die Genehmigung zum Abzug. Von den Walldorfer Bewohnern bleiben 14 Familien mit 56 Personen in Walldorf. 256 Waldenser reisen nach Württemberg und Baden ab. Hiervon sollen 111 Personen aus La Balme nach Palmbach (Württemberg), 59 Personen, ebenfalls aus La Balme, nach Untermutschelbach (Württemberg) und weitere 86 Personen aus Roure und Méan nach Kleinsteinbach (Baden). Es zogen zuerst die Männer ab, die Frauen und Kinder kamen nach.
30. April 1701: Die Waldenser treffen ein. Auf zwei Wagen mit Ochsengespannen und Tragekörben auf dem Rücken transportieren sie ihr Hab und Gut. Sie werden in Grünwettersbach zuerst im bestehenden Dorf untergebracht. In Untermutschelbach bleiben sie im Dorf.
02. Juni 1701: Es ist noch nicht geklärt, ob die Waldenser im Ort Grünwettersbach oder außerhalb angesiedelt werden. Die Grünwettersbacher Einwohner wollen die Flüchtlinge nicht im Ort haben.
1701: Die Waldenser erhalten ihre eigene Gemarkung (Abtrennung von Grünwettersbach) mit 360 Morgen (= 90 ha) verwildertem Acker- und Wiesenland und einigen kleinen Waldstücken.
Februar 1702: Die Grundstücke im neuen Ort Palmbach werden für die Waldenser vermessen. Jede Familie erhält 2 Morgen (=5.000 m²) Land für den Hausbau.
Unter den Flüchtlingen die in Grünwettersbach, später in Palmbach angesiedelt wurden, war auch die Familie von Michel Piton, der um 1640 geboren wurde. Er kam zusammen mit seiner Frau Jeannete *1642 und seinen Söhnen Jacques *1662, Michel *1666 und Jean *1678 in die neue Heimat nach Grünwettersbach. Michel Piton starb am 15. Januar 1705 in Palmbach.
Altes Wandgemälde „Palmbacher Märchenwelt“
Das historische Wandgemälde von Hans Fischer-Schuppach in der Waldenserschule Palmbach (Badisches Schulmuseum) wird restauriert.
(Quelle: BNN vom 07.08.2020)
Das Palmbacher Rathaus mit Schule wurde im Jahre 1902 mit einem großen Schulsaal und einer Lehrerwohnung erbaut. Im Jahre 1929 wurde vom damaligen Kunststudenten Hans Fischer ein Wandgemälde im Schulsaal gefertigt. (Anmerkung: ab 1945 Hans Fischer-Schuppach, bekannter deutscher Maler und Grafiker.) Der Student malte unter Aufsicht eines Professors von der Kunstakademie Karlsruhe. Er hat für die Ausführung des Gemäldes sechs Wochen gebraucht haben und wohnte in dieser Zeit im Schulgebäude. Das Wandgemälde soll den Namen „Palmbacher Märchenwelt“ getragen haben und wurde am 19. April 1929 fertig.
Das ca. 6,30 Meter breite und 1,60 Meter hohe Wandgemälde mit einer durchgehenden Umrahmung ist heute eine historische Besonderheit im Erdgeschoß-Klassenzimmer der Waldenserschule. In der ehemaligen Waldenserschule ist heute das Badische Schulmuseum Karlsruhe untergebracht. Dort kann das Gemälde nach telefonischer Terminvereinbarung mit dem Schulmuseum jederzeit besichtigt werden.
Das Gemälde "Palmbacher Märchenwelt" zeigt zahlreiche Details aus Märchen der Gebrüder Grimm.
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